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Ausstellung bei „Lose & Lecker“

Meine 2. Ausstellung führte mich in die Goethestadt Ilmenau. In ihrer hübschen Fußgängerzone liegt der Unverpacktladen „Lose & Lecker“. Die sympathische Inhaberin Sandra Kiesewetter betreibt ihn seit dem 24. November 2021.


(Quelle: www.ilmenau.de )


Das Sortiment aus regionalen und saisonalen Produkten reicht von Nahrungs- und Körperpflegemitteln über verschiedene Reiniger bis hin zu Kerzen. Außerdem kann man dort alte Kabel oder kleine Elektrogeräte abgeben, die dann in den Recyclingumlauf gebracht werden. Einen vollständigen Warenüberblick bekommt ihr auf der Webseite:



Mehr Informationen findet Ihr in diesem Artikel des „Takt“-Magazins – inklusive einem Rundgang durch den hellen, liebevoll eingerichteten und gut sortierten Laden.



Doch Sandra engagiert sich nicht nur für einen besseren Umgang mit der Natur, sie unterstützt auch Künstler*innen aus der Umgebung und veranstaltet deshalb monatlich wechselnde Ausstellungen in ihren Räumlichkeiten.

Dass vom 8. - 31. Mai meine Bilder an ihren Wänden hingen, verdanke ich dem Zufall. Denn eigentlich sollte eine andere Künstlerin vorgestellt werden, doch diese erkrankte leider an Covid. Schneller Ersatz war gefragt. Glücklicherweise ist Sandra mit meiner Tante Jana befreundet, die sofort mich vorschlug. Noch am selben Tag lernten wir uns in einem Telefonat kennen.

Da die Bildabgabe aber nicht direkt zum Monatsanfang stattfinden konnte (mein Nebenjob hatte wieder zu viel Zeit gefressen), befürchtete ich, jemand anderes würde die Zusage bekommen. Doch sie bot mir ganz unkompliziert an, einfach in der darauffolgenden Woche zu kommen. Die Erleichterung schien auf beiden Seiten groß, denn Sandra bedankte sich mehrfach für mein spontanes Einspringen.

Genauso wie mein Bruder für mich, da ich ausgerechnet am Morgen des 8. Mai einen Kreislaufzusammenbruch hatte und ich es für besser hielt nicht selbst zu fahren. Zufällig blühte an diesem Tag der Autofrühling in Ilmenau und so konnte er sich zwischendurch etwas beschäftigen.

Denn das Aufhängen der Bilder, wobei Sandras Vater mir half, hat tatsächlich zwei Stunden gedauert. Sie überließ mir alle freien Flächen und freie Hand bei der Gestaltung. Stolze 18 meiner Arbeiten durfte ich zeigen, darunter „Life thru a lens“, „I´m with you“, „ReLoad“, „One hot minute“, „Love in Design“, „Freaky Styley“, alle Johnny Cash – Alben und bereits zum zweiten Mal ausgestellt „Blood Sugar Sex Magik“. Eigentlich sollten die Bilder, die schon bei der YEA zu sehen waren, ausgeklammert werden, aber da ich nicht wusste wie die Gegebenheiten vor Ort sein würden, habe ich einfach drei Kartons gepackt und dann improvisiert.

„Lulu“ zum Beispiel habe ich über eine kleine Küche (für die Kinder zum Spielen) gehangen, weil sie hauptsächlich Weiß, Rot und Grün ist und das Bild so deren Farbsprache an der Wand weiter führen konnte.


"Lulu", 9. Mai 2019, 40x60cm, Acryl auf Leinwand




Laut Sandra war die Resonanz der Besucher*innen positiv und manche erkannten sogar Tiere in dem bunten Durcheinander. Das sagt mir, sie haben sich mit den Bildern wirklich auseinander gesetzt. Schade, dass ich nicht nochmal vorbei kommen und persönlich mit ihnen sprechen konnte. Zweimal hatte ich es vor, doch es leider beide Male nicht geklappt.

Trotzdem war Sandra sehr unterstützend. Sie vermittelte mir sogar ein Telefon-Interview mit Jessie Morgenroth von der südthüringischen Tageszeitung „Freies Wort“. Leute, ich dachte, ich wäre total aufgeregt, immerhin war es mein erstes richtiges Interview. Doch meine Nervosität hielt sich in Grenzen und auch das Bisschen war noch unnötig, denn Jessie gab mir das Gefühl ernsthaft an Synästhesie und meiner malerischen Umsetzung interessiert zu sein.

Den Artikel könnt Ihr hier nachlesen:



Das viele Hin- und Hergefahre war ziemlich stressig für mich. Ilmenau bzw. Großbreitenbach (wo meine Familie lebt) ist nicht gerade um die Ecke und da sich diese Gelegenheit kurzfristig auftat, musste ich mich plötzlich darauf einstellen. Früher war ich flexibel, was Planänderungen anging. Mittlerweile bin ich nach einer Schicht einfach nur noch froh zu Hause zu sein.

Mit dem Kopf nie richtig bei der Sache, die ich gerade tat, sondern schon bei der nächsten, setzte ich mich selbst dauernd unter Druck schnell fertig zu werden, um so viel wie möglich an einem Tag zu erledigen. Das führte jedoch wiederum dazu, dass ich begann Dinge aufzuschieben, weil es mich langsam überforderte. Die Lockdowns während der Pandemie waren für mich eine reine Wohltat.

In einer Facebook-Gruppe habe ich mich mit anderen Künstler*innen ausgetauscht, die nebenbei arbeiten gehen müssen. Ich wollte wissen wie sie alles unter einen Hut kriegen. Ihre Antworten waren ernüchternd: Gar nicht. Wie ich opfern sie soziale Kontakte und vernachlässigen den Haushalt und ihre Hobbys. Und auch wenn ich diese äußeren Faktoren als störend empfinde während ich von einem Projekt in den Bann gezogen bin, suche ich sie gleichzeitig.

An dem Wochenende an dem ich meine Arbeiten abholte, waren die meisten Geschäfte mit Vorbereitungen für das Stadtfest beschäftigt. Aber Sandra hatte sie sowieso schon alle heruntergenommen. Denn jetzt im Juni sind die Wände mit fantastischen Papierblumenranken und -kränzen geschmückt, die wie für den Laden geschaffen scheinen. Ihr findet die Künstlerin auf Instagram unter Isabel´s Creations:


Es wird ganz deutlich wie viel Herzblut in dem Laden steckt und dass Sandra Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit ein großes Anliegen sind. Die von Euch, die in Ilmenau wohnen, bitte ich „Lose & Lecker“ einmal einen Besuch abzustatten. Zum Einkaufen, zum Kaffee trinken, auf ein veganes Eis oder ein selbst gekochtes Gericht (donnerstags) und selbstverständlich um die jeweils aktuell ausgestellte Kunst zu genießen. Es ist großartig, dass sie Kunstschaffenden eine Plattform bietet. Besonders für unbekannte Künstler*innen ist es schwierig Ausstellungsmöglichkeiten zu finden.


Lose & Lecker

Straße des Friedens 5

98693 Ilmenau



Auch diesmal habe ich nichts verkauft. Trotzdem werte ich die Ausstellung als Erfolg, denn sie brachte mir mehr Aufmerksamkeit und an Erfahrung kann man ja nie ärmer werden. Ich bin sowohl Sandra als auch Jessie für die Möglichkeit meine Arbeit vorzustellen sehr dankbar. Genauso wie meiner Familie für ihre Unterstützung während dieser vier Wochen. Ich habe einen weiteren Schritt auf mein Ziel zu gemacht und hoffe, die Menschen, die die kommenden mit mir gehen, sind ebenso leidenschaftlich, innovativ und freundlich wie Sandra.




Ich wünsche Euch ein wunderbares Wochenende!



Eure TinTro


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