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  • AutorenbildTinTro

"Californication" oder "By the way"?


Diese Frage stelle ich mir oft. Bei diesen Alben besteht für mich akute Verwechslungsgefahr. Viele Synästhesisten berichten davon, dass sie sich durch die Synästhesie manche Dinge besser merken können. Ich überhaupt nicht. Mich bringt sie meistens einfach durcheinander. Und dies ist ein solcher Fall.

Die Alben folgen in der Diskografie der Chili Peppers aufeinander. „Californication“ wurde 1999 veröffentlicht und „By the way“ dann 2002. Beide erschienen bei Warner Music und auch bei beiden hatte Starproduzent Rick Rubin die Finger mit im Spiel.

Erschwerend kommt hinzu, dass mit Songs wie „Can´t stop“, „Road Trippin´“, „Parallel Universe“, „The Zephyr Song“ und „Scar Tissue“ hier von einer hochqualitativen Schaffensphase der Band zu sprechen ist. Sogar Lieder, die nicht als Singles ausgekoppelt wurden, sind allgemein bekannt.

Außerdem habe ich zu der Zeit nicht so ausgiebig kalifornischen Funkrock gehört wie heute. Selbstverständlich kannte ich die Tracks damals schon, aber als ich anfing mich genauer mit der Musik von Flea und Co. auseinander zusetzen war das Kind schon in den Brunnen gefallen.

Ich weiß einfach nicht, auf welcher Platte, welcher Song ist! Abgesehen von den Titelsongs, logisch.










"Californication"






"By the way"


„Minor thing“? Keinen Schimmer auf welchem Album das ist. Ich kann sie nicht auseinanderhalten. Aber ich weiß, dass „Minor thing“ eine weiße, längliche Form hat, die von Grau und Schwarz umrandet ist. Das heißt, wenn ich das Bild zum Album sehe, ist mir sofort klar, welches Lied wohin gehört.













"Minor thing"



"By the way", 16. Januar 2019, 40x60cm, Acryl auf Leinwand


„Minor thing“ - „By the way“; ist registriert.

Für „Californication“ ist „Scar Tissue“ ein hervorragendes Beispiel. Es sieht aus wie eine große weiß-graue Wolke mit roten Sprenkeln, anhand derer ich das Lied sofort dem Album zuordnen kann. Rot kommt auf „By the way“ gar nicht vor. Genauso wie Gold, das mit Weiß zusammen sanfte Wellen in „This velvet glove“ schlägt.



"Californication", 13. Januar 2019, 40x60cm, Acryl auf Leinwand


Dummerweise besitze ich keine Kamera, die alle Acrylfarben in ihren Originaltönen erfassen kann und auch die Werkzeuge zur Bildbearbeitung in meinen Programmen holen nicht die optimalste Wiedergabe raus. Meine Lieblingsfarbe Violett ist in dunklen Tönen immer knifflig. Entweder erscheint sie grau oder wie hier dunkelblau. Dieses Problem hatte ich schon früher bei „Life thru a lens“ und es ist jedesmal aufs Neue ärgerlich.






große Tupfen in Violett, Türkis & Weiß: "Purple Stain"


Die Bilder selbst ähneln sich zwar nicht, aber meine synästhetischen Reaktionen auf die Musik. Beide enthalten die Farben Orange und Braun sowie die Nichtfarben Schwarz, Weiß und das daraus gemischte Grau.

Noch dazu gibt es jeweils einen Song in Gelb und Grün …


"Emit Remmus" - "Californication"














































"Don´t

forget me" - "By the way"



… und jeweils einen mit Silber.



als Streif in "Savior" auf "Californication"




























als Punkte in "Dosed" auf "By the way"





Dann gibt es da noch die schwarzen Details. Auf „By the way“ sind es dünne Striche in „Can´t stop“ (Mann, can´t stop having it as an Ohrwurm die ganze Zeit!) und auf „Californication“ sind es dicke Balken in „Otherside“. Da ist auch noch ein dunkelblauer, aber der gehört zu „Road

Trippin´“, welches auch noch eine Reihe kleiner Striche in Schwarz hat. „I like dirt“ macht dabei auch noch mit in Gestalt eines flachen, braunen Streifendings mit zig schwarzen Käferbeinen. Auch die Formen sind in beiden Bildern so ziemlich gleich. Hauptsächlich längliche Gebilde. Ich sehe bei „Californication“ zusätzlich ein paar wolkige Objekte. Zum Beispiel im blau-orangen Titel der Platte und dem blau-schwarzen „Around the world“. Das Bild ist hochkant und die Lieder sind daran senkrecht ausgerichtet. Bei „By the way“ ist alles andersherum. Dieses Album habe ich im Querformat gemalt und seine Songs sind waagerecht angeordnet. Hier finden sich auch eher geometrische Figuren wie Quader, Kreise und Dreiecke. Doch am auffälligsten an diesem Bild ist das kleine Universum, das fast zerläuft. Das ist das wunderschöne „The Zephyr Song“. Womit ich den also auch seinem Album zuordnen kann. So langsam bekomme ich die Tracks sortiert. Es kehrt ein bisschen Ordnung ein.

Zum Abschluss gibt es einen meiner Favoriten als Video. „Fortune faded“ ist ein klasse Stück und fällt mit in diese Zeit. Und erst als ich die beiden hier angesprochenen Alben malte, merkte ich, dass er bei keinem auf der Tracklist steht. Denn er diente dem „Best of“ als Single und kam erst 2003 auf den Markt.

Das bedeutet gleichzeitig auch, ich werde diese leicht transparenten dunkelgrünen Vierecke, die hellgrüne, schmalere Vierecke überlagern, niemals malen. Es wäre nämlich sinnlos „Best of“- und „Greates Hits“-Alben zu malen, weil sich ein Großteil der Songs (in der Regel aber alle) ja bloß wiederholen würde.


Ich muss sagen, live gefällt mir der Song noch besser. Zurück zum Thema.

„Befall von Verwirrung“ muss meine Diagnose lauten. Vielleicht hätte ich ihn ohne die Synästhesie nicht. Ist ja nix Schlimmes, wenn es um Musik hören geht. Aber er begegnet mir auch fast täglich.

Welcher Wochentag ist heute? Habe ich schon wieder „Neo Magazin Royale“ verpasst? Ich vergesse, dass jemand am Samstag, dem roten Tag, Geburtstag hat, weil derjenige einen braunen Namen hat.


"Can't stop the spirits when they need you, This life is more than just a read through"….



Euch wünsche ich eine schön neue Novemberwoche!


Eure TinTro

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