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Eckdaten: Motivwahl

In einem früheren Post habe ich dieses Thema mal angerissen, deshalb will ich hier näher darauf eingehen:

Warum male ich ausgerechnet diese Alben, von diesen Musikerinnen und Musikern? Was sind meine Auswahlkriterien?

Hauptsächlich halte mich an Studioalben. Die Künstler und Künstlerinnen haben sich bei der Zusammenstellung der Tracklisten etwas gedacht. Sie wollten damit eine in sich abgeschlossene, ganz eigene Klangwelt erzeugen. Genau diese möchte ich visualisieren. In solchen Alben wirkt etwas Ursprüngliches, Konzentriertes. Allem (Tempowechsel, Songauswahl, Stil) wohnt ein Grundgedanke inne.


("Kill ém all", 3. Juni 2018, 40x60cm; Acryl auf Leinwand)


Natürlich male ich Musik, die mir gefällt. Das ist fast ausschließlich Rock´n´Roll. Aber da ist vom Rockabilly eines Chuck Berry oder Elvis Presley über Grunge von Nirvana, Alternative wie Silverchair oder 30 seconds to Mars bis zu Heavy Metal á la Metallica alles dabei. Letztes Jahr habe ich Boysetsfire für mich entdeckt. Ich mag es aber auch gerne mal ruhiger mit Indie von den Kaiser Chiefs oder Britpop von Blur.

Ich müsste noch so viele andere nennen: Queen, R.E.M., No Doubt, Springsteen, Rolling Stones usw. und ja, auch irgendwie The Runaways. Allein schon Joan Jett wegen. Nicht zu vergessen Punk. Meine Lieblingsband seit 16 Jahren ist: Die Ärzte aus Berlin (aus Berlin).

~ Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen ~

Warum ich dann bisher noch keines ihrer Alben gemalt habe? Ich habe mit mir selbst den Deal gemacht, sie erst auf die Liste zu setzen, wenn sie endlich ein neues rausbringen. 2019 kam die lang ersehnte Nachricht und nun sitze ich wie auf glühenden Kohlen! Für die anstehende Tour haben wir leider keine Karten mehr gekriegt.



Bei Literatur, Malerei und Film bin ich überhaupt nicht festgelegt. Da finde ich querbeet Werke, die meinen Geschmack treffen. Musik jedoch … Vieles packt mich einfach nicht. Als mir mit 14 Jahren Glam Rock zum ersten Mal begegnete, war das eine Offenbarung. The Sweet trage ich bis heute im Herzen.

Davor hörte ich kommerziellen Pop. Was man halt so übers Radio und Viva/ MTV mitbekommen hat. Die Leute, die in der BRAVO zu sehen waren. Als Kind und pre-pubertärer Teenie hat mir das wirklich Spaß gemacht. Aus nostalgischen Gründen habe ich jetzt auch Britney Spears mit auf die Liste gesetzt. Zumindest bis zum vierten Album „In the Zone“.

Heute ist Dusty Springfield meine Favoritin und ich liebe auch die Soloalben von Gwen Stefani. Reagge liegt mir ganz fern (außer dann und wann mal Gentleman) und Hip Hop beschränkt sich auf ganz wenige Künstler, darunter Fettes Brot. Ich will an dieser Stelle nicht jedes Genre durchgehen. Nur so viel: es findet sich hier und da was für mich, aber nicht oft.

Zurück zum eigentlichen Thema: Ich mache auch Ausnahmen. Soundtracks gehören dazu. „Lulu“ von Lou Reed und Metallica ist die Vertonung der Oper von Alban Berg. Meine neuste Arbeit „Love in Design“ ist ein von Shockley & Fields eigens für den gleichnamigen TV-Film komponiertes Album.


("Love in Design", 31. Januar 2020, 40x60cm; Acryl auf Leinwand)


Konzeptalben und Derartiges können unter Umständen ebenfalls mein malerisches Interesse wecken. Wenn es neue Songs sind und diese mit Bedacht für eine bestimmte Idee ausgesucht wurden.

Coveralben zählen nicht dazu. Die Lieder stammen nicht vom Interpreten oder der Interpretin selbst und ihre einzige Verbindung ist meist, dass sie deren Lieblingssongs sind.

Gegen Coverversionen an sich habe ich nichts und ich habe solche Alben noch nicht endgültig ausgeschlossen. Zum einen kommen Cover auf Studioalben ja auch vor und zum anderen könnte das gerade dann spannend werden, wenn ich auch das Original mal gemalt habe.

Dasselbe gilt für B-Seiten-Sammlungen. Da bin ich noch zwiegespalten, tendiere aber zu Nein.

EPs sind zu kurz. Die wären zwar was für kleinere Leinwände, aber in vielen Fällen finden sich darauf Stücke, die dann auf einem Longplayer wieder auftauchen, weil sie oftmals der Vorbote für diesen sind.

Ein anderes Beispiel ist Farin Urlaubs „Berliner Schule“. Bisher unveröffentlichte Lieder und Erstversionen in chronologischer Reihenfolge. Das hat mich schon gereizt. Obendrein war es das erste Doppelalbum, das ich gemalt habe.


("Berliner Schule", Teil 1 unten/ Teil 2 oben, 29. März 2018, je 40x60cm, Acryl auf Leinwand)


Völlig ausgeschlossen sind: Best ofs, Greatest Hits und Liveaufnahmen, also Konzertmitschnitte. Darauf sind bloß Wiederholungen von Songs, die ich bereits gemalt habe enthalten. Klar, manche haben einen oder ein paar Bonuslieder, aber die sind dann eben zu vernachlässigen. Ich kann sie auch nicht losgelöst vom Rest als eigenständiges Werk betrachten. Man kann nicht davon ausgehen, dass der/ die jeweiligen Künstler/ die Künstlerin je ein solches Album so gemacht hätten, hätten ausschließlich diese Songs zur Verfügung gestanden. Außerdem haben Musiker wenig Einfluss darauf, welcher Track ein großer Hit wird und wissen daher im Vorfeld nicht, ob dieser später in einer solchen Kollektion landet.

2018 hatte ich überlegt, Auftragsarbeiten anzubieten. Doch ich habe diesen Gedanken schnell wieder verworfen. Zeitmangel war ein Grund, aber zweitrangig (da ich ja nicht wusste, ob die Sache überhaupt anlaufen würde). In erster Linie, aus Angst vor der gewünschten Musik. Im Schnitt sitze ich acht Stunden an einem Bild und ich habe einfach nicht die Kraft solange Helene Fischer, ABBA oder One Direction (gibt’s die noch?) zu hören.

Es gibt auch Künstler/Bands, die ich ganz gut finde, von denen ich nicht alle Studioalben malen werde oder alle besitze. Ich habe Robbie Williams „Life thru a lens“ dargestellt. Mir gefällt das Album richtig gut (bis auf „Angels“ eventuell, das habe ich über). „Rudebox“ dagegen sollte auf den Index gesetzt werden, denn es beleidigt den guten Geschmack. Dafür würde ich keinen Tropfen Farbe verschwenden.



("Life thru a lens", 3. Oktober 2017, 40x60cm, Acryl auf Leinwand)


Dass die Bilder einer Diskografie eine Serie bilden hatte ich schon einmal erwähnt. Ich versuche sie immer am Stück zu malen, manchmal fehlt mir aber die Muse und ich wechsle zwischendurch zu einer anderen. Um die komplette Reihe der Red Hot Chili Peppers zu vervollständigen (nach aktuellem Stand) muss ich lediglich noch „The Getaway“ auf Leinwand bringen. Gestern Abend habe ich es mir mehrfach intensiv angeschaut und festgestellt, dass es einige Herausforderungen parat hält, die die Vorbereitung in die Länge ziehen.

Nicht alle Serien sind abgeschlossen. Sie können ergänzt werden. Ich habe alle Studioalben von Metallica fertig, aber sie haben mittlerweile ein neues angekündigt, welches ich dann auch in meine Synästhesie übersetzen möchte.

Übrigens habe ich fast alle Alben, die ich gemalt habe auf CD. Da bin ich altmodisch. In meiner Kindheit gab es noch Kasetten, doch als ich mich musikalisch entwickelte, waren CDs angesagt. Ein Album ist für mich etwas zum Anhören, Anschauen und Anfassen. Titelbild, Booklet, Danksagungen – das gehört für mich alles dazu.

Da ich euch immer gerne mit Musik verwöhne, schließe ich diesen Beitrag wieder mit einem Video. Diesmal von Bon Jovi. Entweder man liebt sie oder hasst sie. Ich interessiere mich kaum für sie, aber "Living on a prayer" ist wirklich ein All time Favourite von mir. Hat nicht jeder einen peinlichen Lieblingssong? Vielleicht ist das meiner.



Ich hoffe, dieser kleine Einblick in meine Arbeitsweise war aufschlussreich! In Zukunft plane ich ähnliche Beiträge, die sich konkret mit dem, was ich mit Farben und Pinseln mache beschäftigen.



Gute Nacht!


Eure TinTro

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