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Synästhesie 2021

Farben sind Illusion – ich denke farbig.“

Frank Dommenz


Herzlich Willkommen im neuen Jahr! Hoffentlich seid Ihr alle gut reingekommen und habt Kraft für die nächsten Monate sammeln können! Denn so schnell werden wir Corona wohl nicht los.

Trotzdem bin ich voller Tatendrang in 2021 gestartet, einem intensiv pink leuchtenden Jahr mit einem großen, weißen Punkt am Ende. Das letzte Jahr war noch ein zurückhaltendes Pink, mehr in Richtung Violett. Warum erzähle ich Euch das?

Meine synästhetischen Eindrücke sind in die Gestaltung eines Kalenders eingeflossen, den ich Euch hier vorstellen möchte.



Mitte November kontaktierte mich die Kommunikationsdesign-Studentin Aylin Özgül über Instagram. Zusammen mit ihrer Kommilitonin und Freundin Charleen Ferch gestaltete sie im Rahmen einer Semesterarbeit für das Fach Crossmedia an der Hochschule für Kommunikation und Gestaltung einen Kalender für den Gregor Calendar Wettbewerb.

Der Gregor Calendar Award ist einer der relevantesten Preise für Druck und Medien, der seit 1950 verliehen und vom Graphischen Klub Stuttgart, dem Verband Druck & Medien sowie dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württembergs ausgerichtet wird.

Die beiden entschieden sich für das Thema Synästhesie, um auf diese besondere Form der Sinneswahrnehmung aufmerksam zu machen und darüber aufzuklären. Ganz genau derselbe Grund aus dem ich meine Bilder male also.

Charleen schrieb mir, dass auch die meisten in ihrem Kurs vorher noch nicht davon gehört hätten, Synästhesie jetzt jedoch richtig interessant fänden. Das freut mich, da positive Reaktionen leider ziemlich selten sind.

Sie baten mich einen Fragebogen über meine synästhetischen Empfindungen und deren Auftreten im Alltag zu beantworten. Das habe ich natürlich sehr gerne gemacht und eine meiner Antworten wird sogar im Kalender zitiert. Insgesamt befragten sie fünf Synästhetiker*innen aus unterschiedlichen Bereichen, von Literatur bis Mathematik.

Anhand unserer Farben für die einzelnen Monate wurden die Blätter erstellt, was laut Aylin gar nicht immer so einfach war: „Wir haben alle Antworten der Befragten gesammelt und dann auf Adobe Fresco [...] die Bilder dazu erstellt und versucht alle genannten Farben reinzubringen. War manchmal leichter und hat direkt geklappt. Bei anderen Monaten haben wir mehrere Versuche gebraucht.“




Hauptsächlich geht es hier um die kognitive Synästhesieform. Doch es werden auch andere angesprochen wie mein sensorisches Farbenhören oder die Sequenz-Raum-Synästhesie der Autorin Lisa C. Pfeifer.

Zwar habe ich nur einen winzigen Teil beigetragen, trotzdem erkenne ich mich in den Bildern wieder und auch in Aussagen der anderen Befragten. Diplommathematiker Dr. Hendrik Simon sagt: „Beim Sprechen verwechsle ich übrigens manchmal grün und drei.“ Das kommt bei mir ebenfalls vor, aber sehr selten. In Gedanken dagegen benenne ich oft Zahlen und Tage mit ihren jeweiligen Farben.

Wobei ich erwähnen muss: Ich weiß fast nie, welcher Tag ist. Das könnte daher kommen, dass ich nebenbei in einem Rund-um-die-Uhr-Betrieb jobben gehe, also auch an Wochenenden und Feiertagen arbeite und das in Schichten. Wenn ich z.B. Donnerstag, nachdem ich zwei Tage frei hatte, wieder hingehe, fühlt es sich für mich an wie Montag. Ich habe dann ein blaues Gefühl, obwohl es ein helles Lila sein müsste. Anders als bei vielen Synästhetiker*innen hilft sie mir nicht, mir Dinge zu merken. Manchmal trage ich ein Kleid in der Farbe des Tages – das hilft.

Vielleicht ist einfach der sensorische Part, der mich Musik und Geräusche sehen lässt, in meinem Fall stärker ausgeprägt oder ich bin bloß furchtbar vergesslich.

Eigentlich sehe ich auch Gerüche. Das aber jedes Mal so flüchtig, dass ich das nicht mitzähle.



Charleen und Aylin sind überzeugt, dass sie in Einzelarbeit nicht so ein tolles Resultat erzielt hätten. Das mag ich nicht zu beurteilen, aber ich möchte ihnen mein Kompliment aussprechen. Denn man erkennt, dass sie viel Arbeit und Begeisterung für das Thema in das Projekt gesteckt haben.

Das Endergebnis ist, und das sage ich ganz objektiv, wirklich wunderschön. Ich finde der Kalender hat Eleganz und gleichzeitig Coolness. Er passt hervorragend in ein Designer-Wohnzimmer und würde auch eine WG-Küche aufwerten.

Mir gefällt der November am Besten, was witzig ist, denn da habe ich auch Geburtstag.

Außerdem wurde meine Webseite hinten im Kalender vermerkt und so ergab sich noch dazu die Möglichkeit ein bisschen die Werbetrommel für mich zu rollen. Sagt man das so? Werbetrommel rollen?


Zum Schluss möchte ich die beiden noch persönlich grüßen. Noch einmal vielen Dank und Glückwunsch zu diesem gelungenen Kalender! Ich wünsche Euch viel Erfolg für das weitere Studium und im Leben und in der Liebe und stets Sonnenschein!

Ich drücke Euch die Daumen bis sie blau sind!



Euch allen wünsche ich ein schönes pink-weißes Jahr! Bis bald an dieser Stelle!


Eure TinTro


P.S.: Rühren. Die Werbetrommel rühren.





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